MEDISTAR-SQL und Oracle-Datenbank – erste Erfahrungen

Seit einer Woche läuft in meiner Praxis die neue MEDISTAR-Version. Die Installation gelang im zweiten Versuch. Anschließend befanden sich 5,9 GB mehr Daten auf der Festplatte. OK, ein gewisser Anteil besteht aus Sicherungskopien, die später gelöscht werden können.

Was hat sich geändert?
Nach dem Hochfahren des Rechners bzw. Servers dauert es mehrere Minuten, bis die neuen Dienste gestartet sind. Erst wenn diese Dienste laufen, kann MEDISTAR gestartet werden.

Die auffälligste Änderung besteht darin, dass eine MD-Zeile nun über 1000 Zeichen erfassen kann. Die Position des Umbruchs („weicher Umbruch“) kann über einen Schieberegler eingestellt werden. Dieses an und für sich positive Feature ist aber noch nicht konsequent umgesetzt worden: bei der Übernahme der Zeilen in die Brieftextverarbeitung werden sie zerstückelt, d.h. es werden Semikolons eingefügt. Bei K- und Y-Zeilen erfolgt kein weicher Umbruch. Was zunächst nach Bug aussieht, geschieht aus Rücksicht auf alte Formularprogramme.

Besonders positiv fällt auf, dass Patientenlisten nun viel schneller erstellt werden. Ich vermute, dass dies auch für die Patientenmarker-Funktion zutrifft.

Die befürchtete Verlangsamung auf den Arbeitsplatzrechnern ist nicht eingetreten. Der älteste Rechner in meiner Praxis ist 10 Jahre alt (Pentium 1 GHz, 256 MB Arbeitsspeicher). Obwohl der Hardware-Check zur Entsorgung rät, lässt sich weiterhin mit ihm arbeiten, selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass der Hauptrechner/Server schnell genug arbeitet.

Wenn ein Patient in einer Patientenliste angeklickt wird, ist es nicht mehr möglich direkt in den MDs zu landen.

Für die Datensicherung wurde in MEDISTAR eine neue Funktion eingebaut. Der „MEDISTAR Backup Dienst“ arbeitet im Hintergrund und sichert z.B. nachts die Einträge der Oracle-Datenbank und die ISAM-Datenbanken. Die Sicherungsdateien werden im Ordner D:\MEDISTAR\Sicherung abgelegt.
Die Datensicherung ist durch das nebeneinander von Oracle-Datenbank und ISAM-Datenbanken komplizierter geworden. Der nützliche Backup-Dienst sieht derzeit nur eine Sicherung pro Tag vor. Der Vorteil des Online-Backups (Datensicherung im laufenden Betrieb) existiert derzeit nicht, da sich Oracle- und ISAM-Sicherung auf dem gleichen Stand befinden müssen. Für Großpraxen spielt das wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle, da dort die Ausfallsicherung über RAID-Systeme erfolgt.

PS: Bitte beachten Sie, dass sich dieser Bericht auf den Stand vom August 2010 bezieht. Sowohl die Installationsroutine wie auch das Programm selbst werden ständig weiterentwickelt.

4 Gedanken zu „MEDISTAR-SQL und Oracle-Datenbank – erste Erfahrungen“

  1. Alles was ich weiß, habe ich in diesem Blog niedergeschrieben, unter anderem in diesem Artikel
    Ich habe die Umstellung in meiner Praxis vor nun fast einem Jahr selbständig durchgeführt. Selbstverständlich hatte ich vorher nochmal alles gesichert, unter anderem auch die Systempartition mit einem Image-Programm.
    Wenn man die Umstellung auf SQL selbst macht, hat man den Vorteil bei der Wahl des Zeitpunktes ganz frei zu sein. Also macht man es am besten am frühen Freitagnachmittag oder noch besser am Beginn eines Praxisurlaubs, um bei Problemen nicht unter Zeitdruck zu geraten.
    Viele Grüße

  2. Hallo, sehr interessante informationen. Haben Sie zufällig eine Anleitung zum Update von Medistar auf SQL. Leider will Medistar bei uns nicht damit rausrücken, aber wir wollen das selber machen, damit wir wissen was da passiert.

    Wir wären für eine Mitteilung dankbar.

    Ansonsten ein sehr guter Blog.

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